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Bohnen wirken als Cholesterinsenker

Kaum ein anderes Gebiet kommt bei Verbrauchern und Patienten so gut an wie das Thema Cholesterinsenker. Dafür rennen Millionen Bundesbürger regelmäßig zum Arzt oder kaufen entsprechende Margarine für die Stulle. Es geht auch anders – und billiger.


Der tägliche Konsum von lediglich einer halben Tasse Pintobohnen senkt die Cholesterinspiegel und Lipidwerte im Körper um rund 10 Prozent. Dass Bohnen über diese Eigenschaft verfügen war bislang immer wieder diskutiert worden – das dem US-amerikanischen Landwirtschaftsministerium unterstellte Human Nutrition Research Center in Grand Forks lieferte unlängst eine ernst zu nehmende Studie als Beleg. Auch für niedergelassene Ärzte hierzulande interessant: Bohnen statt Pillen zu verschreiben schont den Geldbeutel des Patienten - und das eigene Praxisbudget.


Die Akquise erfolgte via Internet und in Zeitungsanoncen, um an die Probanden heranzukommen setzten die Forscher um Philip G. Reeves auf die Überzeugungskraft der Medien. Am Ende hatten die Ernährungsmediziner vom Human Nutrition Research Center in Grand Forks das, was sie für eine bis dahin nie praktizierte Studie benötigten: 40 Männer und ebenso viele Frauen, die sich im Dienste der Medizin bereit erklärten, ihre gewohnten Essgewohnheiten aufzupeppen – durch den Konsum von Pintobohnen.


Dass die zu den Leguminosen gehörenden Hülsenfrüchte effektiv zur Senkung der Lipid- und Cholesterinspiegel beitragen, ist seit langem bekannt. Doch bislang verschreiben Ärzte entweder teure Präparate aus den Pipelines der großen Pharmahersteller, oder aber, bei Patienten mit nur leicht erhöhten Blutfett-Werten, die Pendants aus dem Arsenal der Phytopharmaka.


Es geht hingegen deutlich günstiger, wie das Team um Reves nun im angesehenen Fachblatt Journal of Nutrition aufzeigt. Schon die Einnahme von 1 bis 4 Pintobohnen-haltigen Vorspeisen bei anschließend vollkommen normaler Kost und nach Belieben der Studienteilnehmer brachte gegenüber der Kontrollgruppe, die mit Hühnersuppe als Entreé vorlieb nehmen musste, signifikante Besserungen der beobachteten Serum HDL und LDL Werte zu Tage. „Die Studie belegt, dass der Konsum von Bohnen jene Lipidprofile im Organismus begünstigt, die das Risiko Kardiovaskulärer Erkrankungen senken“, folgern daher die Forscher.


Tatsächlich gilt die Schlagkraft der winzigen Cholesterinsenker als beachtlich, schon 130 Gramm am Tag führen zu der erhofften Wirkung. Vor allem die Tatsache, dass Risikopatienten an keinerlei Diät gebunden sind, scheint viel versprechend. Zwar sollte die Kost möglichst Fettfrei sein, wie Reeves und seine Kollegen schreiben. Doch auf weitere Essgewohnheiten mussten die Probanden nicht verzichten – auch bei klassischen Cholesterinsenkern empfehlen Ärzte nicht unbedingt das Eisbein mit Sauerkraut als Beilage.


Warum die bunten Samen eine derartige cholesterinsenkende Wirkung entfalten, ist nicht genau geklärt. Jedoch geht man davon aus, dass der hohe, rund 15-Prozentige Anteil an Ballaststoffen massiv in die biochemische Fabrik des Körpers eingreift. Auf diese Weise kommt es über eine ganze Reihe von Prozessen schließlich zur vermehrten Ausscheidung von Cholesterin und dessen Vorläufersubstanzen, vorwiegend Gallensäuren, mit dem Stuhl.


Die Bohnenoffensive der Amerikaner ist kein Einzelfall. Auch das Institut für Ernährungswissenschaften der Universität Jena suchte im Sommer 2007 Frauen und Männer zwischen 18 und 45 Jahren „aus Jena und der näheren Umgebung“. Sie sollten „im Rahmen einer wissenschaftlichen Studie bereit sein, über acht Wochen täglich 25 g eines Testballaststoffes zu verzehren“ – wenn auch nicht als pure Bohne.


Das „geschmacksneutrale Pulver“ besteht aus Hülsenfruchtstoffen „und könnte eine positive Wirkung bei zu hohen Cholesterin- und Blutfettwerten haben“, wie die Forscher betonten. Doch im Vergleich zu Reeves, der sogar im TV für sein Projekt und damit ausreichend viele Studienteilnehmer warb, setzten die deutschen Forscher auf die hierzulande übliche, eher trockene Lockvariante zum eigenen Hülsenefrüchte-Projekt: „Die Studie ist Teil des Forschungsprojektes FibreFood zum Thema ‚Analyse der Gallensäurenbindung von Leguminosenfasern zur Entwicklung cholesterinsenkender Lebensmittel’“.


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