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Obdachlose haben keinen Zugang zur ärztlichen Versorgung

Eine im Deutschen Ärzteblatt publizierte Studieb estätigt: "Es zeigen sich hohe Prävalenzen psychischer und somatischer Erkrankungen und ein eingeschränkter Zugang zum medizinischen Regelsystem. Insbesondere scheint ein Defizit in der Versorgung psychischer Erkrankungen zu bestehen. Programme zur Gesundheitsversorgung wohnungsloser Menschen sollten insbesondere wohnungslose Migrantinnen und Migranten berücksichtigen."


Foto: Jon Tyson/Unsplash

Foto: Jon Tyson/UnsplashIn Deutschland lebten im Jahr 2020 geschätzt 417 000 wohnungslose Menschen (1). Deren Gesundheitszustand und medizinische Versorgungssituation ist nur lückenhaft beschrieben. Insbesondere fehlen repräsentative Daten zur Prävalenz psychischer und somatischer Erkrankungen. Im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung zeigen sich bei wohnungslosen Menschen standardisierte Mortalitätsraten studienabhängig zwei- bis fünffach erhöht (2). Als häufige Todesursachen sind Infektionserkrankungen ebenso wie Suizide, Verletzungen und Vergiftungen beschrieben (3). Passend dazu wurde das Vorliegen von psychischen Erkrankungen, insbesondere der Gebrauch oder die Abhängigkeit von Alkohol, Tabak und illegalen Substanzen als Risikofaktor für vorzeitiges Versterben bei wohnungslosen Menschen identifiziert (4). Prekäre Lebensumstände und die Exposition gegenüber Noxen sind mit einem erhöhten Risiko für verschiedene somatische Erkrankungen verbunden (5). Mit steigendem Alter der wohnungslosen Menschen gewinnen auch chronische nichtinfektiöse Erkrankungen an Relevanz. Ein kürzlich erschienenes narratives Review unterstreicht die erhöhte Prävalenz von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, des Bewegungsapparates und des Atmungssystems im Vergleich zur deutschen Allgemeinbevölkerung (6).

Hohe Prävalenzen psychischer und somatischer Erkrankung wurden bestätigt. Im Vordergrund standen kardiovaskuläre und metabolische Erkrankungen. Hinweise für einen möglichen unbekannten arteriellen Hypertonus und eine mögliche unbekannte Hypercholesterinämie fanden sich bei 27,5 % beziehungsweise 15,6 % der wohnungslosen Menschen. Es berichteten 23,1 % der Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer, die Diagnose einer psychischen Erkrankung erhalten zu haben. Hinweise für eine mögliche unbekannte psychische Erkrankung zeigten sich bei 69,7 %. Eine Migrationshistorie wurde als wichtige Determinante der Summenscores psychischer, somatischer und möglicher unbekannter Erkrankungen identifiziert. Wohnungslose Menschen nichtdeutscher Herkunft waren häufiger obdachlos (p = 0,03) und nicht krankenversichert (p < 0,001).



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